Von
Novosibirsk führt unsere Reise weiter nach Mariinsk. Auch wenn es mal wieder
schön war in einer Grossstadt zu sein und schick durch die City zu spazieren:
dennoch geht es weiter! Der heutige Tag führte uns entlang eines der grössten
Kohleabbaugebiete Russlands. Kohle hat für das Land allerdings bei weitem nicht
die Bedeutung wie Oel und Gas.
Eingangs
von Mariinsk steht eine Gulag-Gedenkstätte welche die dunkle Vergangenheit
Russlands der Zarenzeit und unter der Herrschaft von Stalin widerspiegelt.
Mariinsk wurde 1618 gegründet und liegt am Fluss Kija, welcher der Siedlung den
ursprünglichen Namen Kijskoje gab. Erst 1856, als das Dorf das Stadtrecht
erhielt, wurde es in Mariinsk zu Ehren der Ehegattin des Alexander ll. Maria
Alexandrowna (deutsche Prinzessin Maximiliane Wilhelmine Auguste Sophie Marie
von Hessen und bei Rhein) umbenannt. Die Geschichte der Stadt haben drei
Faktoren stark beeinflusst; der sibirische Goldrausch, das Schlossgefängnis von
Mariinsk und der sibirische Gulag. Der sibirische Goldrausch begann in den 20er
Jahren des 19.Jahrhunderts, als der Goldzunft-Kaufmann A. Popow Hier mit dem
Goldgewinn anfing. Schon in den 30er Jahren haben 200 Menschen an den
Nebenflüssen von Kija Gold gewonnen. In den 40er Jahren waren es bereit einige
Tausende die vom Goldrauch befallen waren. Die Notwendigkeit, die private Goldindustrie
unter staatliche Kontrolle zu bringen, erhob das Dorf Kijskoje zur Stadt. An
Goldminen der Mariinsker Taiga haben ca. 6000 Menschen gearbeitet, davon ca.
80% waren Sibirienverbannte. Mariinsk, das direkt auf der sibirischen Strasse
lag, wurde zum Knotenpunkt der sibirischen Verbannung. Zu Beginn des 19.
Jahrhunderts hat man das Strafgesetzbuch des Russischen Reiches geändert und
viele der sibirischen Städte mit Schlossgefängnissen ausgestattet. So wurde
1829 auch in Mariinsk ein mit hohem Zaun umgebenes Transitgefängnis mit 130
Plätzen gebaut. 1911 bis 1916 wurde ein
neues Zielgebäude erbaut. Damit wurde das Gefängnis von Mariinsk zum grössten
Gefängnisgebäude der Zarenzeit. Nach der Revolution ist Mariinsk wieder zu
einem Haftort des Gulag-Netzes geworden. Insgesamt gab es in der Region von
1929 bis 1960 mehr als 400 Lager, in denen ca. 2,5 Millionen Menschen gehalten
wurden.
2009
wurde eine Gedenkstätte bei der Einfahrt nach Mariinsk eröffnet, die
anschaulich die Geschichte des sibirischen Gulags darstellt. Eine
Schmalspurbahn, die zu einer Baracke führt, erzählt die Geschichte der
Verbannung und symbolisiert den Weg der erlittenen Not. Die Baracke selbst
zeigt den Alltag der Strafgefangenen und die Bedingungen unter welchen die
leben mussten. In der Baracke sind symbolisch Stockbetten zu sehen, an den
Wänden sind die Heimatortnamen der Gefangenen eingeritzt. Am Holzzaun sieht man
ein ständiges Lagerattribut: Stacheldraht. Das hypertrophierte Werkzeug:
Schiebewagen und Spitzhacken stellt symbolisch die schwere und undenkbare
Arbeit dar. Die Koposition "Erschiessungswand" mit
Menschensilhouetten und Kugelspuren zeigt, was den Häftlingen passierte, wenn
sie nicht mehr arbeiten konnten oder krank waren. Hier bietet sich noch einmal
die Möglichkeit über das Geschehene nachzudenken, um dies in der Zukunft
verhindern zu können.
Auf
dem Heldenplatz von Mariinsk steht Mütterchen Russland mit ihrem Kind.
Aus
Mariinsk stammt der berühmte Beluga-Wodka. Seit 1900 wird hier der reine und
edle Wodka unter Berücksichtigung von vier wesentlichen Grundlagen hergestellt.
Der hochwertige Herstellungsprozess erfolgt ausschliesslich mit feinstem
artesischem Wasser und reinem Malzspiritus, nur in Handarbeit und unter
Einhaltung einer Ruhephase für die edle Spirituose.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen