Mittwoch, 10. Juni 2015

Tag 38 | Novosibirsk - Mariinsk

Von Novosibirsk führt unsere Reise weiter nach Mariinsk. Auch wenn es mal wieder schön war in einer Grossstadt zu sein und schick durch die City zu spazieren: dennoch geht es weiter! Der heutige Tag führte uns entlang eines der grössten Kohleabbaugebiete Russlands. Kohle hat für das Land allerdings bei weitem nicht die Bedeutung wie Oel und Gas.

Eingangs von Mariinsk steht eine Gulag-Gedenkstätte welche die dunkle Vergangenheit Russlands der Zarenzeit und unter der Herrschaft von Stalin widerspiegelt. Mariinsk wurde 1618 gegründet und liegt am Fluss Kija, welcher der Siedlung den ursprünglichen Namen Kijskoje gab. Erst 1856, als das Dorf das Stadtrecht erhielt, wurde es in Mariinsk zu Ehren der Ehegattin des Alexander ll. Maria Alexandrowna (deutsche Prinzessin Maximiliane Wilhelmine Auguste Sophie Marie von Hessen und bei Rhein) umbenannt. Die Geschichte der Stadt haben drei Faktoren stark beeinflusst; der sibirische Goldrausch, das Schlossgefängnis von Mariinsk und der sibirische Gulag. Der sibirische Goldrausch begann in den 20er Jahren des 19.Jahrhunderts, als der Goldzunft-Kaufmann A. Popow Hier mit dem Goldgewinn anfing. Schon in den 30er Jahren haben 200 Menschen an den Nebenflüssen von Kija Gold gewonnen. In den 40er Jahren waren es bereit einige Tausende die vom Goldrauch befallen waren. Die Notwendigkeit, die private Goldindustrie unter staatliche Kontrolle zu bringen, erhob das Dorf Kijskoje zur Stadt. An Goldminen der Mariinsker Taiga haben ca. 6000 Menschen gearbeitet, davon ca. 80% waren Sibirienverbannte. Mariinsk, das direkt auf der sibirischen Strasse lag, wurde zum Knotenpunkt der sibirischen Verbannung. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hat man das Strafgesetzbuch des Russischen Reiches geändert und viele der sibirischen Städte mit Schlossgefängnissen ausgestattet. So wurde 1829 auch in Mariinsk ein mit hohem Zaun umgebenes Transitgefängnis mit 130 Plätzen gebaut. 1911 bis  1916 wurde ein neues Zielgebäude erbaut. Damit wurde das Gefängnis von Mariinsk zum grössten Gefängnisgebäude der Zarenzeit. Nach der Revolution ist Mariinsk wieder zu einem Haftort des Gulag-Netzes geworden. Insgesamt gab es in der Region von 1929 bis 1960 mehr als 400 Lager, in denen ca. 2,5 Millionen Menschen gehalten wurden.




2009 wurde eine Gedenkstätte bei der Einfahrt nach Mariinsk eröffnet, die anschaulich die Geschichte des sibirischen Gulags darstellt. Eine Schmalspurbahn, die zu einer Baracke führt, erzählt die Geschichte der Verbannung und symbolisiert den Weg der erlittenen Not. Die Baracke selbst zeigt den Alltag der Strafgefangenen und die Bedingungen unter welchen die leben mussten. In der Baracke sind symbolisch Stockbetten zu sehen, an den Wänden sind die Heimatortnamen der Gefangenen eingeritzt. Am Holzzaun sieht man ein ständiges Lagerattribut: Stacheldraht. Das hypertrophierte Werkzeug: Schiebewagen und Spitzhacken stellt symbolisch die schwere und undenkbare Arbeit dar. Die Koposition "Erschiessungswand" mit Menschensilhouetten und Kugelspuren zeigt, was den Häftlingen passierte, wenn sie nicht mehr arbeiten konnten oder krank waren. Hier bietet sich noch einmal die Möglichkeit über das Geschehene nachzudenken, um dies in der Zukunft verhindern zu können.



Auf dem Heldenplatz von Mariinsk steht Mütterchen Russland mit ihrem Kind.



Aus Mariinsk stammt der berühmte Beluga-Wodka. Seit 1900 wird hier der reine und edle Wodka unter Berücksichtigung von vier wesentlichen Grundlagen hergestellt. Der hochwertige Herstellungsprozess erfolgt ausschliesslich mit feinstem artesischem Wasser und reinem Malzspiritus, nur in Handarbeit und unter Einhaltung einer Ruhephase für die edle Spirituose.

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